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Eine unvergessliche Woche, die es in sich hatte. Angefangen hat es, kaum aus Royan raus, gleich mit einer satten Steigung. Derer sollten noch viele folgen, und ganz zu schweigen von den Abfahrten, in den verschiedensten Varianten. Auf Waldwegen mit Schotter oder -Asphaltuntergrund, auf Straßen über Land oder durch kleine Dörfer und Wege, die eigentlich gar keine sind. Willkommen auf dem 80ér Radweg welcher mehr oder weniger an der Gironde entlangführt. Also der reinste Horror für Fahrrad und Fahrer. Auch zu erwähnen ist, dass die Sonne in diesem Fall das Ganze „Cool“ zu nehmen erschwerte.



Aber man muß auch sagen, daß wir in der Zeit wirkliche schöne Aussichten hatten auf den Gironde, mit seinen weiten Gras bewachsenen Ufern und kleinen Dörfern und Häfen wo die Zeit stehen geblieben ist, bis hin zu aneinandergereihten Hügelketten im Landesinneren und je näher wir Bordeaux kamen die Wege sehr gut wurden und eine Überfahrt über den Gironde uns direkt ins Land der Reben brachte.



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Als Entlohung für die Strapazen entdeckten wir bei einer „Wie soll das bloß weiter gehen?!?“ Pause einen absoluten Geheimtipp von Campingplatz (Was wir da noch nicht wußten). Ungefähr 5 km trennten uns noch und wir nahmen all unsere verbleibende Energie und erklimmten auch noch den letzten atemraubenden Anstieg kurz vor unserem Ziel. Der Camping Muncipal „Bel-Air“ in Mortagne-Sur-Gironde, der auf einer Kreidefelsanhöhe in einem bezaubernden Städtchen liegt mit Blick auf den Hafen und natürlich dem Gironde.



Eine wirkliche Perle an Campingplatz nach all den geschäftstüchtigen Bespaßungstempeln. Von der Stadt geführt und mit Liebe gepflegt und sauber gehalten. So verbrachten wir dort ein paar wirklich schöne Tage auf der Anhöhe und konnten auch noch die örtlichen Festlichkeiten miterleben, mit Live-Musik, Paraden, Kirmesattraktionen und einem Feuerwerk am letzten Tag. So den Geburtstag zu feiern war ein tolles Geschenk.


Weiter ging die Fahrt nach Bordeaux mit Zwischenstopp in Blaye, mit einem Campingplatz mitten in einer alten Citadelle. Auf jeden Fall mal eine Übernachtung wert. Bei uns wurden es drei Nächte, weil wir auf die Ersatzmatratzen noch warten müssen. Die Plätze sind gut und man kann sich in aller Ruhe die alte Festung anschauen und die Zeit dort genießen. Wir trafen noch ein Pärchen aus Deutschland welche auch mit dem Rad unterwegs waren und man unterhält sich und kann seine Erfahrungen austauschen.



 
 
 

Da wir das Auto erst nach 15 Uhr holen können packen wir in Ruhe und gehen erst mal Frühstücken. Leider hat man uns dann nicht das gewünschte Auto reserviert und wir mussten ein wenig verhandeln um ein passendes Auto zu den gleichen Konditionen zu bekommen. Es wurde dann ein Min-Van. Da konnten wir unsere Räder dann auch bequem reinstellen.


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Da wir nicht so weit fahren wollten sind wir nur die Landstraße an der Küste entlang gefahren. Die Aussicht ist echt toll aber die Straßen mit dem Van nicht immer so einfach.



In Zumia wollten wir uns unbedingt die Bucht (Playa de Zumaia / Itzurun) anschauen da sie wegen Ihrer Felsformationen (Flysch-Klippen) und den Höhlen berühmt ist. Auch ist die Bucht bekannt als Drehort für die Insel „Drachenstein“ der Serie „Games of Thrones“. Wir sind zu einem großen Parkplatz gefahren, haben die Räder ausgeladen und sind zu der Bucht. Erst sind wir (zum Glück) falsch abgebogen und so oberhalb der Bucht gelandet. Die Aussicht ist unfassbar. Der Strand selber ist sehr feucht da das Wasser bei Flut fast den ganzen Strand überspült. An den Felsen hier kann man sehr gut Ihre Entstehung sehe. Und in die Höhlen kann man bei Ebbe reingehen. Bei der grüßten muss man allerdings hüfttief durchs Wasser. Das ist total faszinierend. In den Höhlen kann man sehen wie das Wasser den Stein abrundet und durch die beeindruckenden Farben kann man die verschiedenen Gesteinsschichten gut auseinander halten.

Die Flysch-Klippen sind etwas besonderes denn sie sind rund 66 Millionen Jahre alt und jede Schicht zeigt ein geologisches Zeitalter und so kann man an den Klippen die genaue Entstehung ablesen. Die unterschiedlichen Farben entstanden durch unterschiedliche Materialien und Einschlüsse.



Um ein bisschen schneller voran zu kommen sind wir teils Landstraße, teils Autobahn gefahren. Abends mussten wir dann einen Platz weiter fahren weil der erste schon belegt war. Wir wollten uns auch die „Las Catedrales“ in der Nähe von A Rochela anschauen aber leider brauchte man dafür ein Ticket und alle Zeitfenster bei Ebbe waren schon ausgebucht. Die Tickets werden unter anderem verkauft damit der Strand nicht zu überfüllt ist und zum anderen weil es sehr gefährlich ist dort zu sein wenn die Flut kommt. Aber wir haben noch am „Playa da Frouxera ou da Valdovino“ halt gemacht. Ein riesiger, breiter Strand mit einer eingeschlossenen kleinen Bucht in der man wunderbar schwimmen kann. Ich war nur mit den Füßen drin und habe einen Schwarm Fische im seichten Wasser beobachtet. Das Wetter war sehr wechselhaft aber wir hatten tatsächlich nur während der Fahrten ab und zu etwas Regen.



Was uns in Spanien sofort aufgefallen ist, ist die Sauberkeit. Die sanitären Anlagen konnten noch so alt sein, sie waren immer super sauber. Das hatten wir schon wesentlich anders erlebt. Aber hier wird einem auch klar auf welch hohem Niveau wir Deutschen uns über alles beschweren. Die Armut und der Kontrast z.B. zwischen dem Bungalow auf der einen Straßenseite und dem völlig zerfallenen Haus auf der Anderen macht einen sehr nachdenklich. Wir haben auch mittlerweile auf unserer Reise viele Menschen getroffen die ihr Leben lang schwer gearbeitet haben, zum Teil auch im Ausland, mehrere Sprachen sprechen und hoch intelligent sind. Und trotzdem sind sie in ihrer Heimat total mittellos. Da läuft so einiges verkehrt.


Coruna, Santiago de Compostella. und Vigo:

Coruna hat uns sehr gut gefallen. Tolle Plätze, Gassen und Kathedralen. Es war gerade eine kleine Comicmesse in der Stadt und ein kleiner Handwerksmarkt. Auch ist uns hier wieder dieses riesige Kreuzfahrtschiff aufgefallen. Da fallen 2000-10000 Menschen täglich in die Städte ein. Manche dieser Orte haben nicht mal so viel Einwohner. Nur in Bordeaux sind uns diese Monstrositäten auch aufgefallen.

Wir sind dann über die Messe, den Handwerksmarkt und durch die Straßen gebummelt, haben Kaffee getrunken und Eis gegessen und die Sonne genossen.



und Abends auf dem tollen Campingplatz „Manzanos“ haben wir dann sehr lecker gegessen.


Auf dem Platz konnte man es sich auch zum Spielen bequem machen.


Santiago dagegen war eher enttäuschend. Zu viele Touristen die den Jakobsweg ganz sicher nicht gelaufen sind und leider war an dem Freitag auch noch Feiertag. An der Stadt selber ist sonst nichts besonderes. Also sind wir weiter bis wir dann kurz vor der Grenze noch einen Campingplatz gefunden haben der noch ein Plätzchen frei hatte. Auf der gesamten Strecke durch Spanien und auch in Portugal sind uns riesige Graffiti an den Häuserwänden aufgefallen. Leider haben wir nur sehr wenige davon fotografieren können.



Im Nachhinein ging die Zeit in Spanien viel zu schnell vorbei und wir haben auch viel zu wenig von der tollen Küste und den Menschen dort mitbekommen. Aber mit dem Fahrrad wäre die Fahrt nicht möglich gewesen.


Am 17.08. sind wir dann über die Grenze nach Portugal gefahren und gut in Porto angekommen. Insgesamt haben wir jetzt 3307km zurückgelegt, 1655km mit dem Fahrrad, 580km Zug und 1072km mit dem Auto.



 
 
 

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Wieder unterwegs nach der langen Pause in Bordeaux ab zurück zum Meer. Wegen den Schließzeiten der Campingplätze und dem immer größer werdenden Platzmangel fühlen wir uns ein wenig gestresst. Deshalb sind wir diese Woche meist nur 30 bis 40 km gefahren um nicht allzu spät anzukommen. Nur die Erste Tour hatte fast 58 km weil wir erst am Meer ankommen wollten und die Strecke durch Bordeaux schon sehr lang war. Am ersten Tag hat es irgendwann angefangen etwas zu regnen und wir mussten große Mülltüten als Regenschutz für die neuen Luftmatratzen besorgen.

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Aber seit dem regnet es wieder gar nicht mehr. Auch ist Bernhard direkt wieder eins der neuen Reduziergummis seiner Tasche verlorengegangen. Zum Glück hatte er in dem Outdoor-Laden direkt zwei bekommen. Das ist zwar auch noch mal abgefallen aber in dem Fall haben wider es wiedergefunden. Jetzt wird das jeden Tag vor´m losfahren doppelt kontrolliert ob alle da sind 😁


Diese Woche ging es meist durch Pinienwälder und neben größeren Straßen entlang. Traumhaft schön, viel Schatten manchmal ordentlich Rückenwind aber immer auch viel rauf und runter mit so manchen steilen Anstieg und an den Straßen heißem Asphalt. Ich werde tatsächlich immer fitter was das rauf und runter angeht und habe am letzten Tag sogar zwei jüngere Radlerinnen mit City-Bikes die ohne Gepäck gefahren sind bergauf überholt 🤪

Hier ging´s echt ordentlich bergauf. Bin nicht den kompletten Anstieg gefahren.
Bernhard ist das komplett gefahren 🦸🏻
Bernhard ist das komplett gefahren 🦸🏻












Auch macht uns die Hitze und Sonne beim fahren nicht mehr so viel aus und die Sonnenbrand-Gefahr sinkt immer mehr 😁

Der Vélodyssée ist hier an der südlichsten, und meistgefahrenen Strecke immer besser ausgebaut aber auch immer voller. Leider sehr viele Touristen mit zum Teil extremen E-Bikes die sie nicht immer so 100%ig im Griff haben. Die Campingplätze werden zwar immer teurer aber die meisten sind hier auch echt in Ordnung.

An einem Teil der Strecke mussten wir zwischen zwei größen Seen wieder ein Stück weg vom Meer fahren. Aber die Fahrradwege, die Landschaften und die Seen sind toll.



An einem Tag, zwischen Gujan Mestras und Biscarrosse Plage haben wir mit eigenen Augen sehen können was die verheerenden Sommerwaldbrände anrichten. Kilometerweit nur schwarze Baumstämme die in den Himmel ragen und dazwischen verbrannte Erde mit der ersten zurückgekehrten Vegetation (hier hat es 2022 gebrannt). Zwischen diesem Brachland und den hier sehr hohen Dünen alles neu, Straßen, Campingplätze, Fahrradwege. Das war schon sehr beängstigend und traurig. Aber hier wird kräftig aufgeforstet und die Chance zum Neubau und für Brandschutzschneisen genutzt.



In den letzten Wochen habe ich immer wieder den Café - Gourmand im Restaurant (wenn wir essen gegangen sind) als Nachtisch gegessen. Das war ganz lustig weil es hierbei immer um einen Espresso und Miniportionen verschiedener Desserts geht und diese in jedem Restaurant natürlich unterschiedlich sind. Auch haben wir öfter mal den Abend mit dem ein oder anderen Glas Ricard ausklingen lassen. Auch hierbei gibt es enorme Unterschiede im Preis und der der Menge des Ricard, der Eiswürfel, des Wassers und dessen Behälter und der größe der Gläser. Für die die das nicht kennen: Ricard ist ein in Frankreich beliebter Anis-Schnaps der traditionellerweise in hohen schlanken Gläsern mit viel Eis serviert wird. Dazu bekommt man traditionell einen Tonkrug mit eiskaltem Leitungswasser. Die mit 2-4 cl Ricard und Eis bestückten Gläser füllt man sich dann, je nach Geschmack mit dem Wasser auf und verdünnt diese Mischung immer wieder so dass der Anisgeschmack immer feiner wird.


Auch das Meer ist hier ganz anders. So wie hier habe ich mir den Atlantik vorgestellt. Bei Ebbe zieht sich das Meer nicht so weit zurück, der Untergrund ist meist sandig und die Wellen sind viel höher. Deshalb, und weil uns der Campingplatz Municipal du Cap de L´Homy so gut gefallen hat haben wir hier noch mal einen Restday gemacht. An dem Tag hatten wir zum ersten mal richtig Spaß im Meer. Wie kleine Kinder haben wir in den Wellen rumgealbert, sind in die Wellen gesprungen und haben viel gelacht und Salzwasser geschluckt 😁 Und danach gemütlich unterm Tarp am Strand auf unseren Stühlen den Schatten genossen, kalten Kaffee aus Dosen getrunken und Mini-Madeleines (wir hatten alles mitgenommen zum Strand).

Der Sand hier ist übrigens mit schwarzem Staub durchzogen. Wie uns ein Einheimischer erklärte kommt das von den in den Dünen verrottenden Pinien die auf diese Weise zu sehr weicher Holzkohle und dann durch die Erosion zu dem feinen Staub zermahlen werden.

Leider sind die Wellen auf dem Video lange nicht so toll und hoch wie an dem Tag als wir schwimmen waren.

An einem Campingplatz waren wir allerdings so nah am Meer dass ich schon um 4 Uhr Nachts von dem ohrenbetäubendem Krach der Wellen wach geworden bin. Das ist echt lauter wie jede Autobahn in NRW. Deshalb haben wir dann am nächsten Campingplatz nochmals einen Restday zur Erholung gemacht. Das war auch eine super Entscheidung denn dieser Municipal-Platz hatt eine große Campingwiese extra für Fahrradfahrer und somit in jedem Fall genug Platz zu einem echt extrem günstigen Preis (nur 18 € pro Nacht für uns beide). Auch gab es hier extra einen Kühlschrank, eine Mikrowelle und Stromanschluss für die Wiesencamper. Leider bestand hier der untergrund im Meer aus sehr feinen Kieseln was das Toben in den Wellen nicht sehr attraktiv gemacht hat.

Wir haben dann die nächsten Strecken geplant und uns entschieden als nächstes bis Biarritz zu fahren, dort am gleichen Tag noch in den Zug nach Hendaye (Frankreich) zu steigen und von dort wieder weiter mit den Rädern zum nächsten SIXT und zum Campingplatz in Hondarribia (Spanien) zu radeln. Am Montag drauf wollen wir dann 1 Woche mit nem Leihwagen von Hondarribia bis Porto an der Spanischen Küste entlang fahren. Bernhard bringt dann das Auto zur Abgabestation in Santiago de Compostella und kommt mit dem Zug wieder nach Porto. Dort werden wir dann wieder eine Woche bleiben.



Jetzt am 10.08.2025 sind wir in Spanien und freuen uns auf unsere Weiterfahrt morgen mit dem Auto. Die Fahrt nach Biarritz, die Zugfahrt und die Fahrt zum Campingplatz war zwar heiß aber hat super geklappt.

Am Bahnhof in Biarritz haben wir wegen einer ungenügenden Auskunft der Ticketverkäuferin erst gedacht wir würden keine Reservierung für unsere Fahrräder bekommen. Aber nachdem ich dann selber nochmal online geschaut habe hat dann doch alles geklappt. Das Auto haben wir auch schon für morgen reserviert und hier in Hondarribia ist das Netz so super dass ich unseren Blog schreiben kann während Bernhard eine kleine Tour auf den Berg gemacht hat. Wir haben uns zusammen auch die Altstadt angeschaut und waren nen Kaffeetrinken mit einem tollen Blick auf´s Meer. Hondarribia ist in jedem Fall einen Besuch wert.


Insgesamt sind wir nun 71 Tage (45 Tourtage + 26 Restdays) unterwegs und haben mit den Rädern 1655 km geschafft. Das sind rund 36,8 km täglich (von 8,3 km am 29.06. bis 60 km am 17.07.). Plus die Zugstrecken (580 km) also insgesamt 2235 km.


Wir haben auch unterwegs ein paar total nette Menschen aus Deutschland, Spanien, Frankreich und England kennengelernt die uns den ein oder anderen guten Tip für Spanien und Portugal gegeben haben und wirklich tolle Geschichten von ihren Reisen erzählen konnten. Auch Telefonnummern haben wir ausgetauscht um im Kontakt zu bleiben oder sich sogar auf unserer Reise nochmals zu treffen.


Frosch und Teddy freuen sich nun auf die Reise mit dem Auto und auf Spanien.


 
 
 

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